Umwelt-Aschermittwoch 2023: BN, LBV und Fischereiverband warnen vor Klima- und Biodiversitätskrise







Nach drei Jahren Pause aufgrund von Corona und Kriegsausbruch in der Ukraine fand der traditionelle umweltpolitische Aschermittwoch von BUND Naturschutz in Bayern, dem Landesbund für Vogel- und Naturschutz in Bayern und dem Fischereiverband Niederbayern in diesem Jahr wieder "live" im Deggendorfer Kolpingsaal statt.
Im fast bis auf den letzten Platz besetzen Saal unterstrichen die Redner insbesondere die Wichtigkeit der Energiewende ohne Strom aus Atomanlagen und klimaschädlicher Kohle, die Bewahrung unserer Landschaft vor Flächenfraß und Zersiedelung, die Erhaltung der Artenvielfalt, für eine natur- und tierverträgliche Landwirtschaft sowie den Schutz der Flüsse und Bäche, insbesondere der frei fließenden Donau und Salzach.
Richard Mergner, BN-Landesvorsitzender: „Wir mussten unter großem Protest die politische Entscheidung für den Streckbetrieb der drei noch laufenden Atomkraftwerke in Deutschland, darunter das AKW Isar 2 bei Landshut, bis zum 15. April hinnehmen. Wir werden den Kampf gegen diese hochgefährliche und überteuerte Technik fortsetzen und keine Ruhe geben, bis auch das letzte AKW für immer abgeschaltet ist. Wir rufen daher zu einer Großdemonstration am 15. April in München auf, um endgültig das Aus für die AKW in Deutschland zu feiern. Wir kündigen aber jetzt schon an, dass bei weiteren Bemühungen für den Weiterbetrieb diese Kundgebung der Auftakt einer neuen Antiatombewegung in Deutschland sein wird.“
Ein Arbeitsschwerpunkt wird dieses Jahr die Landtagswahl sein, so Mergner weiter: „Als basisdemokratischer und überparteilicher Mitgliederverband wird sich der BUND Naturschutz die Wahlprogramme der Parteien sehr genau anschauen und die Kandidatinnen und Kandidaten auf den umweltpolitischen Prüfstand stellen“.
Dr. Christian Stierstorfer vom LBV Niederbayern setzte den Schwerpunkt seiner Rede auf das immer weiter um sich greifende Naturschutz-Bashing: „Durch Krieg und Krisen sehen sich offenbar manche Politikerinnen und Politiker in ihrer ablehnenden Haltung gegenüber dem Arten- und Naturschutz im Aufwind. Nutzungsfreie Rückzugsorte für die Natur werden pauschal in Frage gestellt, Brachen gelten gar als dekadent. Seltene Arten sind die Sündenböcke für die jahrzehntelang verschlafene Energiewende. Daher ist es nun umso wichtiger, Erfolge, insbesondere nach dem Volksbegehren Artenvielfalt in Bayern, weiterzuentwickeln und nicht aufs Spiel zu setzen.“
Niederbayerns Fischerpräsident Michael Kreiner stuft die heimischen Binnengewässer als hochgradig gefährdete Zentren der Artenvielfalt ein: „Durch die Folgen des Klimawandels werden diese wertvollen Ökosysteme noch stärker unter Druck geraten. Von der Politik forderten wir noch größere Anstrengungen, um die negativen Folgen für Gewässerorganismen aufgrund langer Niedrigwasserperioden und Gewässererwärmung zu verhindern. Wir müssen unsere Gewässer klimafit machen. Der Neubau von Kraftwerken an bisher unverbauten Gewässern wie der Salzach lehnen wir grundsätzlich ab.“
Bei der Begrüßung erinnerte der Vorsitzende der Kreisgruppe Deggendorf des BN an ein wichtiges Ziel des Umweltpolitischen Aschermittwochs: "Wir wollen die vielen Menschen in unseren verschiedenen Verbänden sichtbar machen, die sich an der Basis ehrenamtlich zum Beispiel um die Amphibien, die Wiesenbrüter oder um vielfältige Gewässer und den Gewässerschutz kümmern. Diese Arbeit ist oft nicht spektakulär und nicht so medienwirksam wie Klebeaktionen, aber zugleich von enormer Bedeutung."
Für die musikalische Umrahmung mit bayerisch-böhmischer Blechmusik sorgten Die „Deggendorfer Stadl-Musikanten“.