Ganzheitlicher und dezentraler Hochwasserschutz
Die Hochwasserereignisse von 2002 an Donau und Elbe, 2013 an der Donau in Niederbayern, 2016 in Simbach am Inn und anderen Orten im Rottal, im Ahrtal und 2024 in Oberbayern, Schwaben, Niederösterreich, Polen, Tschechien und Spanien zeigen, dass die Gefahren durch Hochwasser, bedingt durch die Erderwärmung zunehmen.
Die laufende Klimaänderung bedeutet, dass die Wetterextreme zunehmen, intensiver und häufiger werden. Parallel zur Zunahme von Hochwasserereignissen steigt die Wahrscheinlichkeit und die Intensität von Dürreperioden.
Neben der Umsetzung von konsquenten Klimaschutzmaßnahmen (von denen wir leider immer noch weit entfernt sind) ist es daher notwendig, Siedlungen und die freie Landschaft an die Folgen der Erderwärmung anzupassen.
Der Schutz von Siedlungsflächen durch Deiche oder Hochwasserschutzmauern vor Hochwasser ist unstrittig. Zugleich aber muss die Landschaft im gesamten Einzugsgebiet der Donau für den Rückhalt von Wasser optimiert werden. Über Jahrhunderte wurden Feuchtflächen und Moore entwässert, Bäche und Gräben begradigt und die Ausuferung in die Umgebung verringert; seit Jahrzehnten verschwinden, zum teil gezielt im Rahmen der Flurbereinigung, Strukturen in der Landschaft, die Wasser zurückhalten, wie Senken, Raine quer zum Hang oder Hecken; mit der Walderschließung wird der Boden entwässert; viele landwirtschaftlich genutzten Böden weisen heute Verdichtungen auf sowie weniger Bodenleben, weniger Humus und weniger regenwürmer, die die für die Versickrung so wichtigen Grobporen schaffen; und schließlich wurden die Flüsse begradigt und die ursprünglichen Auen großflächig vom Überflutungsgeschehen abgeschnitten.
Die Aufgabe besteht also darin, diesen Prozess umzudrehen - nicht nur als Hochwasserschutz, sondern auch als Dürreprävention. Zusätzlich ergeben sich positive Synergien mit dem Gewässer-, Natur- und Artenschutz. Wir meinen: der natürliche Hochwasserschutz muss Priorität haben gegenüber der alleinigen Konzentration auf die Errichtung von Flutpoldern. Denn der natürliche, dezentrale Hochwasserschutz wirkt auch bei lokalen, räumlich gebgrenzten Ereignissen und hat - anders als ein Flutpolder - auch positive Wirkungen im Naturschutz und in der Bekämpfung von Wassermangel in Dürreperioden.
Ein Informationsblatt zum ganzheitlichen und dezentralen Hochwasserschutz finden Sie hier.