Keine Gelbe Tonne im ZAW-Verbandsgebiet: BUND Naturschutz für Erhalt und Ausbau der Recyclinghöfe

Der BUND Naturschutz lehnt die Einführung einer Gelben Tonne im ZAW-Verbandsgebiet ab und fordert den Erhalt und weiteren Ausbau der Recyclinghöfe. Dazu hat die BN-Kreisgruppe Deggendorf eine ausführliche Stellungnahme an die Verbandsräte des ZAW Donau-Wald aus dem Landkreis verschickt mit der Forderung, die geplante Entscheidung über die Einführung der Gelben Tonne in der Juli-Sitzung der Verbandsversammlung zu vertagen. „Auf den ersten Blick erscheint die Gelbe Tonne bequemer und die gesammelten Mengen erscheinen zunächst größer. Wegen der vielen Fehlwürfe würde sich jedoch die Mengen der Rohstoffe, die tatsächlich stofflich wiederverwertet werden können, deutlich verschlechtern“, erklärt Georg Kestel, Vorsitzender des BUND Naturschutz Deggendorf dazu. Auch die BN-Kreisgruppen Regen, Freyung-Grafenau und Passau wollen sich ähnlich gegenüber ihren jeweiligen Verbandsräten äußern.
Unseren Brief an die ZAW-Verbandsräte im Landkreis finden Sie hier.
Erst nach der Kommunalwahl 2026 sollen die neugewählten Verbandsräte über die Zukunft der Wertstofferfassung im ZAW-Gebiet entscheiden. Zuvor sollen die Bürgerinnen und Bürger sowie Kommunalpolitiker in der Region über die negativen Auswirkungen der Gelben Tonne informiert werden. Diese Information hat bisher nicht stattgefunden.
Was sind die Nachteile bei Einführung einer Gelben Tonne?
Die Einführung einer Gelben Tonne bedeutet eine Verschlechterung für die gesamte Wertstofferfassung. Über die Gelbe Tonne wird auf dem ersten Blick zwar mehr Verpackungsabfall eingesammelt, jedoch zeigen Beispiele aus anderen Regionen, dass in der Gelben Tonne bis zu 50 Prozent Fehlwürfe enthalten sind, was zu Problemen bei der Weiterverarbeitung und der Qualität des Recyclings führen kann. Nach einer aufwendigen maschinellen Sortierung wird ein großer Anteil des gesammelten Materials dann letztlich verbrannt. Gerade bei Kunststoffabfällen ist jedoch ein hochwertiges Recycling wichtig. Je sauberer und sortenreiner die Kunststoffe am Recyclinghof getrennt werden, desto größer ist der Anteil an gewonnenen Sekundärrohstoffen mit hoher Qualität. Dies ist notwendig, um fossile Rohstoffe - vor allem Erdöl - zu ersetzen und unnötige CO2-Emissionen durch Verbrennung einzusparen.
Mit der Einführung der Gelben Tonne wird zudem die Besucherfrequenz auf den Recyclinghöfen in der Summe drastisch zurückgehen. Auch das zeigen Erfahrungen aus anderen Gebietskörperschaften, die diesen Schritt vollzogen haben. Die Senkung der Besucherfrequenz hat mittel- und langfristig erhebliche Konsequenzen für die Anzahl der Standorte. Es drohen Schließungen von Recyclinghöfen, Kürzungen der Öffnungszeiten und der Verlust wohnortnaher Arbeitsplätze für die beschäftigten Mitarbeiter.
Eine Reduzierung der Zahl der Recyclinghöfe und die Verringerung der Öffnungszeiten vermindert auch die Abgabe von Nicht-Verpackungen, etwa Metalle, Elektroaltgeräte, Altkleider, Problemabfälle, Bauschutt und Grüngut. Wenn der nächste Recyclinghof künftig 10 oder 20 Kilometer entfernt oder nur zu stark eingeschränkten Zeiten geöffnet ist, besteht die Gefahr, dass vor allem Bauschutt und Grüngut wieder vermehrt in der Natur entsorgt werden. Derzeit noch am Recyclinghof abgegebene Wertstoffe werden verstärkt in der Restmülltonne landen.
Die bisherigen Zahlungen des Dualen Systems Deutschland (DSD) für die Recyclinghöfe des ZAW würden entfallen. Damit steht weniger Geld vom DSD zur Verfügung, was eine Erhöhung der Müllgebühren nach sich ziehen würde.
Was sind die Vorteile des bisherigen Recyclinghofsystems im ZAW Donau-Wald?
Dazu gehören: Die vorbildliche Wertstofftrennung in ortsnahen Recyclinghöfen in denen auch
Nicht-Verpackungen sortenrein abgegeben werden können. Die persönliche Beratung stärkt die korrekte Trennung sowie die Müllvermeidung. Sortenreine Erfassung in Haushalten und Betrieben sowie deren getrennte Abgabe erleichtert die Verwertung und ist die Grundlage und Voraussetzung einer nachhaltigen und umweltverträglichen Abfallwirtschaft. Sie dient der Vermeidung von Schadstoffausstoß und reduziert die Energieverschwendung.
Das aktuelle Serviceangebot auf den Recyclinghöfen kann, wie in manchen anderen Regionen auch, zukunftsgerichtet weiter ausgebaut werden, um vor allem die Abfallvermeidung zu stärken: Dazu gehören Tauschbörsen für Second-Hand-Waren oder die Unterstützung lokaler Reparatur-Initiativen. Auch zusätzliche Recyclinghofstandorte - etwa in der Stadt Deggendorf - können entstehen.
Votum der Bürgerinnen und Bürger gegen die Gelbe Tonne im ZAW-Gebiet respektieren
1000 Haushalte wurden in einer repräsentativen Stichprobe telefonisch befragt. Diese Befragung wurde mit wissenschaftlichen Methoden, die auch regelmäßig in der Wahlforschung und der Marktforschung zum Einsatz kommen, von einem renommierten Marktforschungsinstitut durchgeführt.
Das Ergebnis: 54 Prozent lehnen die Gelbe Tonne ab, 46 Prozent befürworten sie.
Die parallel dazu durchgeführte Onlinebefragung ist dagegen nicht repräsentativ, das Ergebnis dieser Umfrage ist daher zufällig. Der Bund Naturschutz hat etliche Rückmeldungen erhalten, dass viele Bürgerinnen und Bürger nichts von der Online-Abstimmung wussten.
Der BUND Naturschutz fordert deshalb die Verbandsräte des ZAW Donau-Wald auf, das repräsentative Votum der Bürger aus der telefonischen Befragung zu respektieren, das vorhandene Recyclinghofsystem zu erhalten und weiter auszubauen und die Einführung der Gelben Tonne abzulehnen.
Unseren Brief an die ZAW-Verbandsräte im Landkreis finden Sie hier.