Die Rettung der frei fließenden Donau mit dem Rad er-fahren: Von Niederalteich - Mühlham
Fahrrad-Tour zu den Schauplätzen der Donauausbau-Diskussion in Deggendorf und Niederalteich
Der BUND Naturschutz lädt zur zweiten Etappe, um mit dem Fahrrad die Rettung der frei fließenden Donau zu „er-fahren“. Am 18 Juli um 9:30 Uhr startete die Fahrt am Hauptbahnhof in Deggendorf. Auf dem Weg in die Mühlhamer Schleife und nach Niederalteich traf Menschen treffen, die in der mehrere Jahrzehnte langen Diskussion um die Planungen zum Donauausbau eine wichtige Rolle gespielt haben. Geleitet wurde die Tour von Georg Kestel, dem Vorsitzenden der Deggendorfer Kreisgruppe des BN, Irene Weinberger-Dalhof, Leiterin der BN Geschäftsstelle sowie von Andy und Jeanette Schmid, die im Nebenberuf auch als professionelle ADFC-Fahrrad-Führer unterwegs sind.
„Vor wenigen Tagen war Spatenstich für den Ausbau der Wasserstraße in Reibersdorf bei Straubing. Dass heute die Wasserstraße ausgebaut wird, ohne dass Fluss und Aue mit Staustufen zerstört werden, ist vor allem dem Einsatz unzähliger Bürgerinnen und Bürger vor Ort zu verdanken. Wir wollen bei unseren Touren die wichtigen Stationen besuchen, auch um die Erinnerung an diesen Einsatz lebendig zu halten“, erklärt Georg Kestel. „Außerdem wollen wir natürlich Natur und Kultur nicht links liegen lassen. Weitere Stopps an der Strecke machen wir daher an der Kirche in Halbmeile und an der ehemaligen Donauschleife in der Gundelau.“
Vom Bahnhof Deggendorf führt die Radtour zunächst Richtung Metten an die Schalterbachmündung. Hier gab es zuerst einen kurzen Gesamtüberblick. „Das haben wir bei unserer ersten Tour Mitte Juni bei Straubing gemerkt – die Geschichte ist so vielfältig und vollgepackt, dass man leicht den Überblick verliert. Wir wollten daher gleich am Anfang wenigstens einmal den Weg vom ersten Raumordnungsverfahren 1992 bis zur Entscheidung Anfang 2013 im Überblick nachzeichnen, so dass an den einzelnen Stationen möglichst niemand den Faden verliert“, erläutert Kestel.
Nächste Station ist das Deggendorfer Ruderhaus – Schauplatz unter anderem eines denkwürdigen Auftritts von Hans-Jürgen Buchner bei der Donaubereisung des bayerischen Kabinetts im Dezember 2012, kurz vor der Entscheidung zum Verzicht auf den Bau von Staustufen. „Nebenan in der Stadthalle haben außerdem die ersten Donaukongresse, damals mit Professor Ogris, und der erste Umwelt-Aschermittwoch in Deggendorf stattgefunden“, weiß Irene Weinberger-Dalhof, die in der Geschäftsstelle des BN in Deggendorf die Aktionen koordiniert. Sie erläuterte außerdem die Geschichte des Umweltbildungsschiffs Takatuka und der weiteren, zum Teil schon seit Jahrzehnten durchgeführten Aktionen des BN für Kinder und Jugendliche.
Von Deggendorf ging es weiter zur Wallfahrtskirche „Mater dolorosa“ in Halbmeile, hier gab es eine kurze Führung mit Kreisheimatpfleger Florian Jung.
Die Mittagspause mit Rucksack-Brotzeit fand dann am Donaukreuz in Niederalteich statt. Nach einem Treffen mit Aktiven von den „Freundinnen der Donau“ und dem „Ökumenischen Aktionskreis“ mit Erinnerungen u. a. an Altabt Emmanuel Jungclaussen und die regelmäßigen Donaugebete ging es weiter donauabwärts, zur Stelle des seinerzeit geplanten Durchstichkanals quer durch die Mühlhamer Schleife. Im Anschluss führte der Weg entlang der Hengersberger Ohe zurück nach Niederalteich. Nach einem letzten Zwischenstopp zum Thema „Donaufest Niederalteich“ ging es zum Ausklang in den dortigen Klosterhof.
„Wir wollen, wie bei der ersten Tour in Straubing, nach Möglichkeit auch wieder Geschichte und Geschichten über den Kampf um die frei fließende Donau einsammeln“, erklärte Kestel weiter. Mittelfristiges Ziel der gesamten, auch als Umweltbildungsprojekt geförderten Aktivitäten ist letztendlich die Erstellung einer Dokumentation zum langjährigen, letztlich jedoch erfolgreichen bürgerschaftlichen Engagement in der Region.
Die Radstrecke ist etwa 35 km lang und führt durch flaches Gelände auf asphaltierten Radwegen, ruhigen Nebenstraßen und vereinzelt über Kies- und Feldwege.