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„Alles für die Katz“ – Umweltbildungs-Rucksack und Ausstellung zur Wildkatze

Bestes Herbstwetter hatten die 20 Teilnehmerinnen und Teilnehmer an der Fortbildung zum Thema Wildkatze, die der BUND Naturschutz in Bayern e.V. (BN), Kreisgruppe Deggendorf in Kooperation mit dem Schulamt Deggendorf für Lehrkräfte und für Aktive in der Umweltbildung letzten Donnerstag in der Realschule Maria Ward und auf dem Geiersberg in Deggendorf veranstaltete.

„70 Jahre nach ihrer Ausrottung sind die Wildkatzen wieder zurück in Bayern. Aus Richtung Norden und Osten wandern sie auch in unsere Region ein. Ob sie tatsächlich schon durch die Deggendorfer Wälder streifen, werden die Ergebnisse der Wildkatzennachsuche, die heuer im Frühjahr stattgefunden hat und deren genetische Analyse noch andauert, zeigen. Wir sind sozusagen Wildkatzen-Erwartungsland“, stellte Irene Weinberger-Dalhof vom BUND Naturschutz, die die Fortbildung organisiert hatte, bei der Begrüßung den aktuellen Bezug der Wildkatze zur Region Deggendorf her. Die nächste Population ist im Nationalpark Bayerischer Wald angesiedelt und vor zwei Jahren wurde erstmals wieder im Landkreis Cham ein männliches Tier registriert.

Der Naturschutzverband hatte im Oktober 2018 eine Ausstellung zur Wildkatze in der Aula der Realschule Deggendorf aufgebaut und alle Schülerinnen besuchten diese im Rahmen des Biologieunterrichts. Die Klasse 6a hatte im April bei der Haus- und Straßensammlung für den BUND Naturschutz das beste Ergebnis erzielt; sie durfte dafür jetzt mit der Biologin Sabine Jantschke einen Vormittag mit dem „Wildkatzen-Rucksack“, eine praktische Materialien-Sammlung spannender Spiele und Aktionen, im Wald verbringen. Jantschke betreut das Wildkatzenprojekt für den BN bayernweit seit vielen Jahren und war für den „Belohnungsvormittag“ und die Fortbildung extra aus Würzburg angereist.

Bei der Lehrerfortbildung führte Jantschke dann zunächst durch die Ausstellung und gab dabei Einblick in das zurückgezogene Leben der Wildkatze, die in strukturreichen Mischwäldern zu Hause ist. Nach einer kurzen Stärkung ging es in den nahegelegenen Wald am Geiersberg, wo auch die Lehrkräfte den „Wildkatzenrucksack“ ausprobieren konnten. Sie erfuhren, warum sich Wild- und Hauskatzen durch die Größe des Gehirns und die Länge des Darms unterscheiden, warum bei ihren Spuren nie Krallenabdrücke zu finden sind, sie konnten ein präpariertes Fell streicheln und bei einem Schädelmodell die Reißzähne begutachten.

Ein Suchspiel führte den Pädagogen vor Augen, wie sich die scheuen Waldbewohner in ihrem Lebensraum tarnen. Eine feine Nase war nötig, verschiedene Gerüche zu erkennen und dabei auch den von den Wildkatzen geliebten Baldrianduft zu erkennen. Anhand eines Gruppen-Spiels mit einem Seil verdeutlichte die Biologin, dass Wildkatzen zum Überleben großflächige, naturnahe, lebendige Michwälder brauchen und welche Auswirkungen es hat, wenn  zum Beispiel Mäuse durch Schädlingsbekämpfungsmaßnahmen vernichtet oder Lebensräume durch Straßenbau  zerstört, zerschnitten oder isoliert werden. Auch die Wichtigkeit von Biotopverbundbrücken und Trittsteinbiotopen in der intensiven Agrarlandschaft konnte anhand von Aktionen für alle anschaulich gemacht werden.

Schon auf dem Rückweg zur Schule konnte Irene Weinberger-Dalhof die ersten Reservierungen für den Wildkatzenrucksack entgegennehmen – der Rucksack kann bei der BN-Kreisgruppe Deggendorf kostenlos ausgeliehen werden.