Welterbe Niederbayerische Donau-Landschaft erfahren: Route 1: Von Straubing nach Deggendorf
Die hier beschriebenen Rad-Touren führen durch die Landschaft an der niederbayerischen, frei fließenden Donau und an der unteren Isar. Die Touren sollen den Blick vor allem auf die reiche Kultur- und Natur-Ausstattung unserer Region lenken. Die erste Fahrt, die wir am 28. April getestet haben, führt von Straubing nach Deggendorf (ca. 50 km)
Straubing
Vom Bahnhof bewegen wir uns zunächst über den Stadtplatz von Straubing mit seiner Pestsäule, dem markanten Rathaus- und Wasserturm bis zum Friedhof St. Peter; die Route führt damit vorbei an wichtigen geschichtlichen Zeugnissen der Wittelsbacher (die die Stadt Straubing in ihrer heutigen Form begründet haben), der Römer (die im Bereich des Friedhofs ein Kastell und auch einen Donauhafen betrieben) bis hin zur Geschichte der Agnes Bernauer, der auf Sankt Peter eine Kapelle gewidmet ist.
Pillmoos
Schon nach weiteren 500 Metern erreichen wir mit dem Pillmoos dann die freie Landschaft vor den Toren der Stadt - eine Landschaft die immer noch regelmäßig vom Hochwasser der Donau erreicht wird, also zur aktiven Aue gehört. In dem Gebiet hat sich gleichwohl seit 2002 einiges verändert – durch das sogenannte "Vorlandmanagement" wurde einerseits der Maisanbau aus dem Übeschwemmungsgebiet verbannt, gleichzeitig wurden auch naturnahe Auegehölze gerodet, weil beiden eine Behinderung des Hochwasserabflusses zugeschrieben wird. Am Haltepunkt am südlichen Ende des Pillmooses sind ein künstlich angelegtes Altwasser und neu entwickelte Auwälder zu sehen – eine der Ausgleichsmaßnahmen für die Rodungen.
Reibersdorf
Über einen Weg abseits der Straße geht es nach Überquerung der Alten Donau weiter durch das „Gstütt“ und nach der Brücke über die neue Donau Reibersdorf. Dort erlaubt ein Zwischenstopp am Pegel bei der Kirche (hinter der Hochwassermauer) einen Blick auf die Reibersdorfer Kurven, die bis zur illegalen Verfüllung der Tiefstellen zu den tiefsten Flussbereichen der Donau zwischen Straubing und Deggendorf gehörten; die Tiefstellen ("Kolke") haben zusammen mit der Flussdynamik eine elementare Bedeutung für die außerordentlich reiche Fischfauna in der Donau.
Bogen und Bogenberg
Von Reibersdorf geht es es am Deich entlang weiter nach Bogen - dort ist (für Radwanderer) am Bahnhof ein abgestellter Waggon zu einer pfiffigen und günstigen Übernachtungsmöglichkeit für Radfahrer umgebaut worden.
Vom Ortsrand von Bogen (hinter dem netto-Markt) aus erreichen wir zu Fuß über den sogenannten „Lippweg“ den Bogenberg. Hier konzentrieren sich wie im Brennglas Kultur und Natur auf engem Raum: eine besondere, seltene Vegetation am Steilhang, ein toller Blick auf die Donau und ihre Landschaft, sowie ein seit den Kelten besiedelter Ort, heute mit einer Kirche auf dem Gipfel und mit einer Jahrhunderte langen Wallfahrts-Tradition. in der Kirche findet sich das Gnadenbild der „schwangeren Jungfrau vom Bogenberg“; bekannt ist der Berg auch für seine jährliche Kerzen-Wallfahrt aus Holzkirchen (über ca. 75 km), bei der ein bis zu 50 kg schwerer, mit einer roten Wachskerze umwickelter Baumstamm getragen wird, im letzten Stück auf den Berg hoch stehend.
Pfelling, Offenberg
Nach dem Abstieg über den „Lanerweg“ geht die Fahrt weiter flussabwärts auf dem Donau-Radweg; bei Pfelling ist ein Blick auf „Entauer Insel“ auf der gegenüberliegenden Seite der Donau möglich (die nsel befindet sich im Eigentum des BUND Naturschutz Straubing). Von dort ist der weg weiter am Deich entlang möglich, oder auch nach links abbiegend (s. Karte) über Seiderau und Aicha durch die Donau-Landschaft Richtung Offenberg.
Dort, am Fuße des Schlosses erreichen wir den Rand des Natur- und Vogelschutzgebietes „Totenmoos“ - ein Niedermoor-Rest am Rande des hier besonders breiten Donau-Tales.
Metten, Deggendorf
Über Neuhausen (mit dem sog. "Himmelberg-Schlösschen" nahe an der Radroute) und Metten (mit Kloster, u. a. mit einer bemerkenswerten Bibliothek) und entlang dem Donaustrand zwischen Metten und Deggendorf erreichen wir durch das ehemalige Landesgartenschau-Gelände letztendlich den Bahnhof Deggendorf.
Die vielen, in dieser Route nicht besuchten Zielpunkte zeigen, wie reich ausgestattet die Gegend ist - der besondere Reiz liegt gerade der Wechsel zwischen Kultur-Highlights und der besonderen Naturausstattung. Wir glauben daher, dass die Landschaft zwischen Straubing und Vilshofen das Zeug hat, durch die UNESCO als Welterbe anerkannt zu werden – als sogenannte ‚mixed site". Der Bayerische Heimattag arbeitet aktuell an der entsprechenden Erweiterung seines Vorschlages hierzu aus dem Jahr 2005.
Sie wissen noch weitere interessante Routen oder Ziele?
Die Fahrten sind auch als Mitmach-Angebote gedacht – denn die Anwohner sind die eigentlichen Experten für ihre Heimat! Wir nehmen daher gerne auch noch weitere Vorschläge und Tipps zu Routen und besonderen Orten auf. Bitte nutzen Sie unseren Vordruck!