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BUND Naturschutz empfiehlt artenreiches Grünland und Biotoppflege für den Insektenschutz

„Das Bienen-Volksbegehren hat eine ziemliche Nachfrage nach Beratung ausgelöst, was man denn als Einzelner für den Artenschutz tun kann“, stellt Georg Kestel für den BUND Naturschutz fest. „Es ist erfreulich, dass viele wirklich etwas unternehmen wollen – sei es im Garten, oder auch auf eigenen Grundstücken in der freien Landschaft.“ Dazu beigetragen hat vermutlich auch die Initiative einzelner Landwirte, die anbieten, dass „Paten“ per „Pacht“ die Anlage von z. B. 100 m² „Blühfläche“ auf einer Fläche des Landwirtes finanzieren.

31.03.2019

Blühstreifen auf Ackerstandorten oft „nur zweitbeste Lösung“

Mittel erster Wahl für mehr Naturschutz in der Landschaft ist für den BUND Naturschutz jedoch eine dauerhafte Anlage oder Pflege von möglichst artenreichem Grünland. „Die typischen Blühmischungen, die dann meist 5 Jahre stehen, sind ganz sicher deutlich besser als nichts. Das gilt erst recht für intensiv genutzte Ackergegenden. Aber einen noch sehr viel größeren Effekt hat die Reaktivierung oder Neuschaffung von kräuterreichem Grünland, wie es vor der Flurbereinigung und vor der allgemeinen Aufdüngung der Landschaft allgegenwärtig war. Schlüssel ist hier die Reduzierung der Düngung und eine seltenere Mahd, maximal zweimal im Jahr“, erklärt Kestel. „Eine intensive Düngung fördert einige wenige Gräser und kampfkräftige Stauden, die alles andere ausdunkeln. Außerdem machen viele Krautarten die durch Düngung möglichen 4 bis 6 Schnitte im Jahr einfach nicht mit. Auf solchen Wiesen gibt es nur noch eine kurzzeitige ‚Blütenexplosion‘, zum Beispiel von Löwenzahn, und dann monatelang nichts“, weiß der Deggendorfer Landschaftsökologe. Vielfältiges Grünland beherberge dagegen bis zu 30 unterschiedliche Kräuterarten. Derartige Flächen dienen dann auch dem Schutz von Pflanzenarten und von vielen, oft sehr spezialisierten Insekten und Schmetterlingen, die mit Ackerblühflächen nichts anfangen können.

Wer in diesem Sinne eigene Flächen aufwerten will, braucht vor allem Geduld, weil über die Mahd der Standort möglichst „ausgehagert“ werden muss - wird dann aber auch mit einem attraktiven Blütenflor belohnt. „Eine artenreiche Blumenwiese ist sehr viel weniger arbeitsintensiv als ein Rasen“, erklärt Kestel. Günstig sei ein von Haus aus nährstoffarmer Boden wie etwa im Bayerischen Wald, und eher sonnige als schattige Standorte. „Die Blütenpflanzen wandern aber meist nicht von selbst ein. Wenn der Standort stimmt bzw. bei einer Neuanlage, kann man durch Auflegen von entsprechendem Mähgut nachhelfen – aus diesem fallen die entsprechenden Gras- und Kräutersamen dann aus. Wo das nicht vorhanden oder nicht praktikabel ist, sollte ersatzweise sogenanntes Regio-Saatgut eingesetzt werden“, empfiehlt der Chef des BUND Naturschutz Deggendorf. Dabei handelt es sich um Saatgut, die aus in der Region geernteten Wildpflanzen vermehrt und zu Mischungen für einzelne Standorte – für feuchte, trockene, saure oder durchschnittliche Verhältnisse – zusammengestellt wurden. „Für die Preise, für die die Blühpatenschaften angeboten werden, müssten eigentlich dauerhafte Maßnahmen und der Einsatz von solchen Regio-Saatgutmischungen drin sein. Diese Preise liegen ja oft mit 50 Euro pro 100 m² um ein mehrfaches über dem, was mit ab 6 Euro / 100 m² über das bayerische Kulturlandschaftsprogramm für die gleiche Maßnahme an staatlicher Förderung angeboten wird“, weiß der BN-Chef.

Mindestens gleichwertig wäre für den BN auch die gezielte Pflege und Bewirtschaftung von Brachen, die in den letzten Jahren und Jahrzehnten aus der Nutzung gefallen sind, meist, weil die Bearbeitung für heutige Verhältnisse zu arbeitsintensiv ist. „Das sind zum Beispiel viele steilere Bereiche, Zwickel, Raine und ähnliches im Bayerischen Wald; oder auch feuchte Flächen wie die Laillinger Streuwiese, die vor kurzem in die Diskussion geraten ist.“ In Bezug auf die Artenvielfalt gilt jedoch, dass die nur moderat („extensiv“) genutzten Flächen heute absolute Mangelbiotope sind - „Die Wiederaufnahme einer Pflege täte diesen Flächen ausgesprochen gut“, erklärt Kestel. Kaum Mangel bestehe dagegen an verbuschenden Flächen, weil dieser Prozess überall von selbst abläuft. „Verbuschungen sind zwar für den Naturschutz auch kein Schaden, aber in Bezug auf die Artenvielfalt oft deutlich weniger ergiebig. Die Sammerner Heide zum Beispiel ist nur deshalb so vielfältig, weil dort die nötige extensive Pflege durch den Landkreis und mit Hilfe der Landwirtschaft organisiert wird“, erklärt Kestel. In solchen Brachebereichen bestehe Potenzial, einen Teil des im Volksbegehren geforderten Biotopverbundes unterzubringen, ohne Flächen von Landwirten beanspruchen zu müssen. Ein große Schritt in die richtige Richtung wäre in diesem Sinne laut BUND Naturschutz auch die derzeit diskutierte Gründung eines Landschaftspflegeverbandes.