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Welterbe Donau er-fahren: 4. Metten - Niederalteich

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BUND Naturschutz trauert um Dieter Scherf

Kurz vor der Donau-Schifffahrt hat uns die Nachricht erreicht, dass der langjährige Vorsitzende der Kreisgruppe Deggendorf, Dieter Scherf, verstorben ist. Er hat sich um den Naturschutz im Landkreis, ganz besonders aber um die Rettung der frei fließenden Donau herausragende Verdienste erworben.

06.11.2024

Die Kreisgruppe Deggendorf nimmt Abschied von Dieter Scherf. Er ist am 9. Oktober 2024, nach längerer Krankheit, friedlich eingeschlafen. 

Auch wenn es von vornherein unausweichlich ist, und auch wenn Dieter es gewusst hat und akzeptieren konnte, dass er jetzt früher oder später gehen würde, ist es dann doch nicht leicht, jemanden endgültig loslassen zu müssen. Hoffentlich tröstlich ist es aber, wenn nicht nur flüchtige Erinnerungen bleiben, sondern dauerhafte Spuren.

Für uns, die wir in Deggendorf und entlang der Donau mit Dieter zusammen gearbeitet, mit ihm zusammen für die frei fließende Donau gekämpft haben, ist klar, dass es in unserer Heimat eine solche Spur gibt. Wenn heute dieser große europäische Strom in Niederbayern frei fließt, dann ist das auch und zuerst ein Verdienst und ein Vermächtnis von Dieter Scherf. Für jemanden, der sich so erkennbar mit der Natur, mit Tieren und Pflanzen und der Landschaft identifizieren und sich mit so viel Leidenschaft für Natur und Umwelt einsetzen konnte, ist das sicher nicht wenig, wenn man das bei seinem Abschied so sagen kann.

Neben diesem sichtbaren Vermächtnis gibt es jedoch noch weitere Spuren seines Lebens. Viele von uns werden es bestätigen können: einen ganz wesentlichen Anteil hatte, neben einigem Anderen, mit Sicherheit die zugewandte, freundliche, ehrlich interessierte und offene Art, mit der Dieter Scherf auf seine Mitmenschen zuging. In dieser Weise hatte Dieter Scherf zum Beispiel in Niederalteich den Donauring zur Koordinierung der Mitstreiterinnen und Mitstreiter etabliert – mit dem Effekt, dass die Wirkung unseres gemeinsamen Engagements sich im Lauf der Zeit vervielfacht hat. Und wenn es heute zum Beispiel das Donaufest in Niederalteich gibt, in der einzigartigen Zusammenarbeit zwischen einem Sportverein und dem BUND Naturschutz, dann geht auch das auf Dieter Scherf und seine verbindende Art zurück.

Es spielt im Nachhinein keine Rolle, dass man kaum sagen kann, ob es allein Naturtalent war, oder vielleicht auch Wissen und Erfahrung aus seinem früheren Beruf; aber wir konnten uns immer auf Dieters Fähigkeiten, alle zu integrieren verlassen, genauso, wie auf sein organisatorisches Geschick und sein strategisches Gespür in den großen und kleinen Dingen des Naturschutzes, die ihm wichtig waren.

Mit Offenheit und Respekt auf Menschen zuzugehen – freundlich, aber auch ohne jede falsche Anbiederung – galt für Dieter Scherf aber genauso auch für die „Gegenseite“.

Das konnten wir etliche Male erleben, bei den politischen Terminen, die wir gemeinsam bestritten haben, sei es vor Ort in Niederbayern, sei es in München, Berlin oder auch in Brüssel. Bei solchen politischen Terminen konnte man von Dieter lernen, welchen Wert es hat, eine Gesprächsbasis zu finden und zu halten, egal wie weit man in der Sache vielleicht auseinander liegt. Wie viel in solchen Konstellationen Menschlichkeit und Respekt wert sind. Wie viel es einem in einem Diskurs auch in eigener Sache bringen kann, wenn man versucht, sich in die Positionen und Antriebe anderer hineinzuversetzen. Das mag zunächst vielleicht banal klingen – wenn man sich aber umsieht, bei uns oder auch weltweit, so ist zu fürchten, dass diese Haltung leider gerade sehr auf dem Rückzug ist.

Für uns in Deggendorf soll dies daher das zweite Vermächtnis sein: wenn wir heute zum Beispiel in der Stadt Deggendorf aktuell in Auseinandersetzungen stehen um den Klimaschutz und die künftige Verkehrspolitik, dann gab es in den letzten Monaten und Jahren etliche Momente, in denen wir uns an Dieter erinnert haben: wie er das gemacht hätte; wie das war, mit dem Donauring, in den vielen Treffen und Aktionen; wie man das macht: Mitstreiter gewinnen; über längere Zeit durchhalten; sich die Schritte und Argumente überlegen; das Gespräch suchen – mit allen; zu verstehen, wer woher kommt, welche Motivationen im Spiel sind. Den Respekt zu behalten, aber auch einzufordern für die eigene Position.

Bis vor wenigen Wochen hätte Dieter Scherf auch noch selber bereitwillig, freundlich und kompetent Rat gegeben in solchen Situationen, wenn man es gebraucht hätte, als echter „elder statesman“.

Heute aber bleiben zumindest auf die genannten zwei Arten die Erinnerungen an Dieter Scherf lebendig: beim Blick auf die frei fließende Donau; und in unserem weiteren Einsatz für Natur und Umwelt, und hier in der Frage, wie man im Interesse der Sache, aber auch einfach so, am besten miteinander umgeht.

Wir werden diese Andenken an Dieter Scherf bewahren.

Er möge in Frieden ruhen.